DIE LINKE. Siegen-Wittgenstein kündigt entschlossenen Widerstand gegen Schließung der ALDI-Zentrallager in Bad Laasphe und Horst an

Ekkard Büdenbender / DIE LINKE. KV Siegen-Wittgenstein

„Wir sind entsetzt, aber nicht überrascht“, sagt Ekkard Büdenbender, Sprecher des Kreisverbandes DIE LINKE. in Siegen-Wittgenstein. Früher war das Markenzeichen von ALDI gute Qualität zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Erreicht wurde dies durch Verzicht auf teure Werbung und eine einfache Ladenausstattung mit Verkauf direkt von Paletten. Die Produktpalette beschränkte sich weitestgehend auf notwendige Produkte des täglichen Bedarfs. ALDI war ein Laden für viele Menschen/ohne Schnickschnack.

Mittlerweile hat sich die Ausrichtung des Konzerns stark verändert. Bunte Werbung und schicke Filialen mit immer mehr sog. Markenprodukten bestimmen das äußere Bild. Den Gewinn sichert sich der Konzern dagegen inzwischen immer mehr durch Dumpingpreise und schlechtere Arbeitsbedingungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Textilarbeiter*innen in Asien, Feldarbeiter*innen in Mittelamerika oder Landwirt*innen im Siegerland handelt. Der Kampf um Profit und Marktanteile hat perverse Züge angenommen.

Bereits der Inhalt der neuen Betriebsvereinbarungen, gegen die sich die Betriebsräte von Bad Laasphe und Horst erfolgreich zur Wehr gesetzt hatten, zeigen, dass die Konzernleitung ihre menschenverachtende Haltung immer weiter ausbaut. Arbeitszeitkorridore von 4 Uhr morgens bis 23 Uhr in der Nacht, Arbeitszeiten von bis zu 50 Stunden pro Woche ohne Mitspracherecht des Betriebsrates hat der Konzern in fast allen Regionen bereits durchgesetzt. Die beiden Lager in Horst und Bad Laasphe, die jetzt geschlossen werden, haben sich dem widersetzt. Deshalb will der Konzern jetzt ein Exempel statuieren. „Unsere Solidarität gilt jetzt den schockierten Beschäftigten vor Ort“, sagt Thorsten Fischer, vom Ortsverband DIE LINKE. in Wittgenstein, „wir werden alles tun, um sie zu unterstützen“. Dirk Jakob, Geschäftsführer des Kreisverbandes hat zudem die Betriebsräte in Bad Laasphe und Horst im Blick. „Dass Betriebsräte, wie Uli Kring, die für ihre Belegschaften wirklich hart gekämpft haben, jetzt erleben müssen, wie ein Konzern aus Machtinteresse deren Leben ruiniert, erzürnt mich über allen Maßen“. „Die Schließung dieser beiden Lager ist ein Angriff auf die Rechte der Arbeitnehmerschaft. Dieser Angriff gilt nicht nur den Beschäftigten und den Betriebsräten der beiden ALDI-Lager. Dieser Angriff ist ein Dammbruch in der Auseinandersetzung zwischen Arbeitgeber*innen und Beschäftigten, den DIE LINKE. nicht einfach hinnehmen wird“, kündigt Büdenbender entschlossen an. „Wenn ALDI glaubt, dass „der Kunde“ von diesen Schließungen nichts bemerken wird, wie der Konzern ankündigt, hat ALDI sich verkalkuliert. Wir rufen alle Beschäftigten aus den Gewerkschaften aller Branchen auf, ALDI ganz klar die Grenzen dessen aufzuzeigen, was hinnehmbar ist. Wenn wir das hier kampflos schlucken, riskieren wir die Bedeutungslosigkeit aller Gewerkschaften“. Während durch den Lockdown alle kleineren Einzelhändler*innen in ihrer Existenz bedroht sind, haben die großen Discounter scheinbar so viel zusätzliches Geld verdient, dass sie dieses jetzt gegen die eigenen Beschäftigten einsetzen können.