Pressemeldung: „75 Jahrestag der Befreiung“ am 8. Mai 2020 auf dem Hermelsbacher Friedhof in Siegen.

Mechthild Boller-Winkel, Hans-Walter Klein, Elisa Knitsch

Trotz der derzeitigen Einschränkungen und den damit verbundenen Auflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie trafen sich am 8. Mai mehr als 40 Personen zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Gräberfeld der sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter auf dem Hermelsbacher Friedhof, um dem 75. Jahrestag der deutschen Kapitulation und somit dem Ende des nationalsozialistischen Terrorregimes in Europa zu gedenken.

„Wir wollten diesen wichtigen Tag nicht ohne – zumindest ein eingeschränktes Gedenken verstreichen lassen“, so Mechthild Boller-Winkel die gemeinsam mit Hans-Walter Klein und Elisa Knitsch zu dieser Veranstaltung eingeladen hatte.

Die Gräber waren zu diesem Anlass mit roten Nelken geschmückt.

Elisa Knitsch erinnerte im ersten Redebeitrag an das Schicksal der ZwangsarbeiterInnen aus der ehemaligen Sowjetunion, die oftmals von der Straße ihrer Heimatorte aus verhaftet, nach Deutschland verschleppt und zur Sklavenarbeit gezwungen wurden. Knitsch erinnerte an die 60 Millionen Toten des Naziregimes, davon 28 Millionen aus der Sowjetunion. Sie würdigte die Rolle der Alliierten und insbesondere die der Roten Armee bei der Befreiung vom Faschismus. Sie erklärte: „Die derzeitige weltweite Aufrüstung droht zu immer neuen Kriegen zu führen.“

Stefan Klenzmann ging in einem weiteren Redebeitrag auf die aktuellen Entwicklungen des Rechtsextremismus sowohl regional wie überregional ein und betonte dabei, dass die gefährliche und menschenverachtende Ideologie des Faschismus, von Nationalismus und Rassismus noch keineswegs besiegt ist und noch immer eine Bedrohung für die demokratischen Gesellschaften darstellt.

Dirk Jakob erinnerte daran, dass heute Nationalisten, Rassisten und andere extreme Rechte immer wieder versuchen, die Grenzen des Sagbaren weiter nach rechts zu verschieben. Dabei nutzen sie auch die Parlamente als Bühne.

Traute Fries erinnerte an die ersten Toten des 2. Weltkrieges am 1. September 1939. Dabei handelte es sich um in polnische Uniformen gesteckte und von der SS ermordete KZ-Häftlinge.

Alle Rednerinnen und Redner betonten, wie wichtig der 8. Mai als Erinnerungs- und Gedenktag ist und bekräftigten den Wunsch, dass der 8. Mai in Deutschland als gesetzlicher Feiertag eingeführt werden sollte.

Mit einer Kranzniederlegung und einer Schweigeminute für die hier beigesetzten ZwangsarbeiterInnen endete die Veranstaltung.