Nazis entgegentreten - In Siegen und überall

AG "No Nazis", KV Siegen-Wittgenstein

Wo in der Schlachthausstraße bislang Menschen unterschiedlicher Herkunft friedlich zusammenlebten, vergiftet der „III. Weg“ mit seiner Präsenz das Klima und schafft für die Anwohner einen unhaltbaren, kaum auszuhaltenden Zustand, in dem viele große und berechtigte Angst vor Beschimpfungen und Übergriffen haben.

Das einst lebendige Viertel, in dem Nachbarn miteinander grillten, zusammensaßen, sich begegneten und Kinder sorglos spielten, gleicht aus Angst jetzt oft einem Geisterviertel. Viele wünschen sich, dass Bürgermeister und Landrat schnell handeln, um Wege zu finden, den dortigen braunen Schandfleck aus Siegen zu verbannen. Viele leben gerne in Siegen und hoffen auf das große bürgerschaftliche Engagement in einer Stadt, in der sich Menschen mit gegenseitigem Respekt begegnen. Aber ihnen reichen die Aussagen der führenden Politik nicht aus. Sie fordern schnelle und effektive Taten von der Politik. Schließlich leben sie tagtäglich in direkter „Nachbarschaft“ zu diesem so genannten „Bürger- und Parteibüro“, dessen Anwesenheit alleine für alle dort schon eine Provokation ist.

Die Eröffnung und das Betreiben des Ladenlokals in Siegen beobachten viele Bürgerinnen und Bürger mit größter Sorge. Aber wie geht es den Anwohnern in der Schlachthausstraße? Viele verstehen einfach nicht, wie eine Partei, die mit „national“, „sozialistisch“ und „revolutionär“ wirbt, so einfach ein Ladenlokal anmieten und betreiben kann. Darin steht doch eindeutig die politische Ausrichtung dieser Gruppierung, nämlich eine menschenverachtende, neonazistische Ideologie, die versucht, die demokratische Grundordnung zu bekämpfen, und dies, wie der Verfassungsschutz richtig feststellte, mit äußerster Gewaltbereitschaft. Durch regelmäßige „Informationsstände“ in der Krönchenstadt versucht die rechtsextremistische Kleinst-Partei „Der III. Weg“ darüber hinaus, ihre Präsenz zu festigen. Jetzt zeigt sich, wie wichtig antifaschistische Aufklärungsarbeit in unserer Gesellschaft ist. Sie ist eine Daueraufgabe. Man darf nicht vergessen, dass unsere Privilegien, wie Demokratie und Freiheit, nicht selbstverständlich sind und immer wieder aufs Neue erkämpft und verteidigt werden müssen. Gerade jetzt gilt es, sich entschieden dem Rechtsextremismus mit allen Mitteln und auf allen gesellschaftlichen Ebenen entgegenstellen, um Verhältnisse wie z. B. in Dortmund oder in Plauen schon im Keim zu ersticken, wo Nazis ganze Stadtteile kontrollieren – Wehret den Anfängen!

Trotz aller politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme verstehen viele die Stadt Siegen und den Kreis Siegen-Wittgenstein als eine Region, in der Vielfalt und Zusammenhalt gelebt wird. Eine Region, die im Großen und Ganzen offen für Begegnung und Dialog ist und in der Menschen respektvoll miteinander leben. Was Siegen aber auf keinen Fall sein darf: eine Plattform für rassistisches und faschistisches Gedankengut, dass die Herzen der hier lebenden Menschen vergiftet, und unsere Demokratie und Freiheit bekämpft. Sich dem entschieden entgegenstellen, das muss unsere Aufgabe sein – immer und überall.