Diskussion um den Grundschulstandort Netphen-Salchendorf

DIE LINKE. im Rat der Stadt Netphen

Wieder einmal eine Chance verpasst

Es ist schon erschreckend, wie wieder einmal durch vorschnelle Entscheidungen Probleme verschärft wurden, die eigentlich gelöst werden sollten.

Seit Jahren war bekannt, dass die demografische Entwicklung Veränderungen im Bereich der Schullandschaft nötig machen würde, da die letzten Landesregierungen keine kleineren Klassenverbände ermöglichen wollten. In einigen Fällen war es gelungen, durch Errichtung von Verbundschulen Standorte zu sichern, woanders mussten schon vor langer Zeit Standorte aufgegeben werden.

Der Landespolitik folgend hat die Verwaltung im Johannland mit den drei bestehenden Grundschulen zu recht vorgeschlagen, aus sachlichen Gründen die Schule in Salchendorf zu schließen und Hainchen und Deuz zu erhalten und in einem Verbund zu führen.

Die Verwaltung hat aber vernachlässigt, dass es sich nicht um die Zusammenlegung, bzw., Streichung von Lagerräumen handelt, sondern dass es hier um mehr geht. Dass Eltern empfindlich reagieren, und zwar zu recht, wenn es um die Zukunft ihrer Kinder geht, kann doch niemanden verwundern. Wenn es dann auch noch um eine Schule mit religiöser Prägung geht, die aufgelöst werden soll, ist einfach etwas mehr Feingefühl nötig, als hier wohl vorhanden war.

DIE LINKE macht sich stark für Schulen, die mehr sind, als ein Ort, an dem Eltern ihre Kinder abgeben, um sie von Fremden unterrichten zu lassen. Schule muss ein Ort der Gemeinsamkeiten, des Wohlfühlens sein. Moderne Schulen leben davon, dass Kinder und Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam Neues entdecken, ihre eigenen Fähigkeiten ausbauen, Eltern sich mit einbringen können. Die Schulen im Johannland haben vieles davon bereits umgesetzt.

Dass wir für die Zukunft auch von Netphen aus Druck nach Düsseldorf ausüben müssen, um langfristig die Situation gerade für Flächenregionen wie Südwestfalen zu verbessern, sollte sich von selbst verstehen, doch werden Veränderungen für das aktuelle Problem zu spät greifen.

Unter den derzeitigen politischen Gegebenheiten sehen auch wir deshalb nur die Möglichkeit einer Schließung des Standortes Salchendorf.

Für die kurzen Beine werden die Wege etwas länger, aber nach Salchendorf kommen jetzt auch viele der Schülerinnen und Schüler mit dem Bus.

DIE LINKE sieht ebenfalls das Problem der noch größeren Grundschulklassen, doch überwiegen für uns derzeit die Vorteile einer größeren Schule, da hier Aufgaben der Schulentwicklung, Personalausfälle und gestiegene fachliche Anforderungen besser bewältigt werden können.

Anstatt uns weiter zu zerstreiten, weiterhin wertvolle Zeit zu verlieren, müssen wir jetzt die Voraussetzungen für einen möglichen Verbund von Deuz und Hainchen schaffen. Was die Eltern, die Schulen und auch die Stadt nun dringend brauchen, sind verbindliche Garantien, sind Planungssicherheiten und keinen sicherlich nett
gemeinten Aufschub, wie er von CDU und Grünen durchgesetzt wurde.

Aber ein Spaltpilz, wie er von der SPD mit der Bürgerbefragung ins Johannland getragen wurde, kann auch nicht die Lösung sein. Die Politik muss jetzt Weichen stellen und endlich Verantwortung übernehmen sonst erübrigt sie sich selbst.

Wir hoffen, dass Verwaltung und Politik bei der ebenfalls anstehenden Debatte über die Zukunft der Sekundarstufe mehr Feingefühl und Weitblick besitzen.

Mit freundlichen Grüßen

DIE LINKE im Rat der Stadt Netphen