Für eine bessere Pflege in Deutschland

Susanne Schmitt

Kreuztal, den 10. Mai 2017 – Am letzten Mittwoch hatte die LINKE.Kreuztal zwei Mitglieder der Organisation Pflege am Boden zu Gast im Bürgertreff „Unter uns“ in Kreuztal-Fellinghausen. Ullrich Georgi, Direktkandidat der LINKEN zur Landtagswahl, moderierte die Diskussion. Er wies daraufhin, dass die Forderung der LINKEN „100.000 Pflegekräfte mehr in deutschen Krankenhäusern“ nicht utopisch sei, mit dieser Zahl werde nur der Zustand von 1993 wieder hergestellt, der Pflegeschlüssel damals sei deutlich besser gewesen, das Personal sei in den letzten 20 Jahren massiv abgebaut worden.

Das konnten die Pflegekräfte von „Pflege am Boden“ bestätigen. Mittlerweile sei man sogar während der Nachtschicht allein. Besonders schlimm sei es, wenn man nicht mal einen Sterbenden begleiten könne, weil man anderswo dringend gebraucht werde. „Keine Nachtschicht allein“ ist daher eine der wichtigsten Forderungen. Häufig sei eine Krankenschwester mit Praktikanten oder Schwesternschülerinnen auch tagsüber allein auf der Station. Eine gute Pflege für alle Patienten einerseits, die Anleitung und Überwachung der Auszubildenden, die ausufernde Dokumentation, die ebenfalls von den Fachkräften durchgeführt werden muss, sei kaum zu schaffen.Die Dokumentation müsse stark entschlackt werden, es handele sich im Grunde um Augenwischerei, nur weil jede Kleinigkeit dokumentiert werde, sei die Qualität der Pflege nicht besser. Pflege am Boden fordert stattdessen den Ausbau einer systematischen Besprechungskultur. Besonders wichtig war den Pflegekräften, dass verbindliche Personalbemessungsinstrumente in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eingeführt werden sowie bundeseinheitliche Pflegeschlüssel. Nur wenn mehr Personal eingesetzt werde, können man die Berufsflucht stoppen und die Attraktivität der Pflegeberufe steigern.Eine leistungsgerechte Entlohnung sei ebenfalls wichtig.

Viele der Anwesenden erzählten haarsträubende Geschichten, die sie selbst oder Angehörige im Krankenhaus erlebt hatten. So ging es um Krankenhauskeime, verpatzte Operationen, viel zu frühe Entlassungen, Unfälle und Informationschaos. Es herrschte Einigkeit darüber, dass Fallpauschalen ein wichtiger Grund für die deutliche Verschlechterung der Situation in den Krankenhäusern sind. Es müsse das von den Krankenkassen bezahlt werden, was für die Menschen tatsächlich notwendig sei. Die Privatisierung vieler Krankenhäuser, die mit den Einrichtungen Geld verdienen wollen, dies vor allem durch die Einsparung von Personal, sei ein weitere Ursache für die desaströse Situation. Gesundheit ist keine Ware!

Ullrich Georgi machte deutlich, dass man mit gesetzgeberischen Maßnahmen etwas bewegen kann. Hier hätten die Regierungsparteien in den letzen Jahren versagt. Pflegekräfte sollten sich organisieren und gemeinsam mit den Patienten  ihren Protest auf die Straße tragen. Der Wille der Straße zusammen mit der Politik könne den Pflegenotstand beenden. Die LINKE steht hier ganz klar an der Seite der Pflegekräfte.

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