Das Leben feiern

Susanne Schmitt

Antwort auf den Leserbrief "Gestörtes Verhältnis" von Herbert Bäumer vom 17.7.2019 in der Siegener Zeitung

Da schmeißt Herr Bäumer mal wieder einiges durcheinander und rührt daraus eine unangenehme Suppe aus Halbwahrheiten, Unterstellungen und Verharmlosungen sondergleichen. Der Linken vorzuwerfen, Sie habe ein gestörtes Verhältnis zum „Parlamentsgesetz“ ist schon ein Witz. Wenn er damit das Grundgesetz meint, so scheint die Linke momentan eine der wenigen Verfechterinnen dessen zu sein, was mal im Grundgesetz beschlossen wurde. Egal ob es um bürgerliche Freiheiten geht – das Polizeigesetz lässt grüßen -, um Art. 14 – Eigentum verpflichtet, um das Asylrecht oder auch um die Bundeswehr: Die LINKE steht zu dem, was im Grundgesetz geschrieben ist und setzt sich gegen Änderungen und Verwässerungen ein. Da steht ganz deutlich: „Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf“. Das, was mittlerweile an Auslandseinsätzen durchgeführt wird, hat u. E. mit dem Grundgesetz nichts mehr zu tun. Die Bundeswehr wird für Kriege an fern gelegenen Orten der Welt eingesetzt, nicht um unsere Heimat dort zu verteidigen, sondern die ökonomischen Interessen des Kapitals und den Zugang zu Ressourcen. Die Bundeswehr ist eben nicht eine von vielen Organisationen und kein Verein wie jeder andere und auch kein normaler Arbeitgeber. Wer sich bei der Bundeswehr verpflichtet, erklärt sich bereit, im Ernstfall auf Befehl zu töten oder nimmt das Risiko in Kauf, getötet zu werden. Es erwartet die jungen Menschen kein Abenteuerurlaub, kein sicherer Arbeitsplatz, vielmehr entstehen häufig körperliche und seelische Verletzungen, mitunter schwere Traumata. Davon wird in den Hochglanzprospekten der Infostände der Bundeswehr jedoch nichts berichtet. Deshalb: „Kein Werben für's Sterben“ sondern „das Leben feiern“ auf dem Stadtfest in Siegen.

Susanne Schmitt und Dirk Jakob

DIE LINKE.Kreuztal