„Einen jungen Mann in Ketten abzuführen, ist Gewalt"

DIE LINKE. KV Siegen-Wittgenstein

Erst kurz nachdem die Verhaftung der aus Aserbaidschan stammenden Mutter Sevine Muradi im Kreishaus Siegen für großes Entsetzen und Unverständnis in der Zivilgesellschaft gesorgt hat, ist gestern bekannt geworden, dass erneut ein junger Mensch während eines Termins bei der Kreisausländerbehörde verhaftet worden ist. Der Kreisverband DIE LINKE Siegen-Wittgenstein verurteilt dieses Vorgehen scharf. Es gilt die Abschiebung von Robert Muradyan, sowie seiner Familie (Ehefrau und zwei Töchter) sofort auszusetzen. Die Familie ist Teil unserer Gesellschaft, der Vater arbeitet in einem Hotel, seine Frau sollte in wenigen Wochen dort eine Anstellung erhalten.

Die Realität der Kreisverwaltung ist jedoch eine andere: Statt anderen Bundesländern und auch der Idee des Beschlusses aus dem Kreistag zu folgen, werden Abschiebungen nicht bis zu einer Neuregelung des Asylrechts vorbehalten, sondern mit der vollen Härte durchgesetzt. „Einen jungen Mann in Ketten abzuführen und einzusperren ist Gewalt", stellt Kreissprecher*in Roland Wiegel klar. 

Die Behörde scheint ungehalten Fakten zu schaffen, trotz des Protests und den klaren Bekundungen aus der Zivilgesellschaft, dass die Familien Teil unserer Gemeinschaft sind. „Es gibt einen breiten Protest und großen Widerspruch, dem sich auch Landrat Müller beugen muss. Es gibt Wege und Verfahren eine Familie unter solchen Umständen nicht abzuschieben", so Wiegel. „Entweder ist das nicht gewollt oder es fehlt die nötige Kompetenz."  Der Vorschlag, die Familie abzuschieben und dann durch eine mögliche Beantragung eines Arbeitsvisums wieder ins Land zu holen, ist nicht nur bürokratisch ein Vollversagen. Die Muradyans leben seit über 17 Jahren nicht mehr in Armenien. Die Kinder würden so aus ihrem Umfeld gerissen, die Eltern durch die Verwaltung schikaniert und im Fall Robert sogar physisch gezwungen. Wir fordern die Kreisverwaltung, den Landrat und auch die SPD in Siegen-Wittgenstein auf, das Miteinander und die Menschlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen! Familien sind keine Objekte, sie verdienen Wertschätzung und Nächstenliebe, statt Unsicherheit und Schikane. Wir fordern Gerechtigkeit für Arpi (5) Viktorya (14) sowie Marine und Robert!