Pressemitteilung: "Spendenaffäre VVN-BdA"

OV Hilchenbach, Katrin Fey

Im November 2016 wurde in Müsen ein Stolperstein für Robert König verlegt und in Kreuztal für Ernst Schweißfurth. Einzig und allein der Recherche des VVN-BdA in Person von Torsten Thomas sind diese Steine und Gedenkstätten zu verdanken. Stets erfolgte die Planung der Verlegung in enger Absprache mit dem VVN-BdA und mit dem Bürgermeister, der sich auch bereit erklärte eine Ansprache zu halten. Auch der zugehörige Vortrag über die Schuhprüfstrecke im KZ Sachsenhausen wurde initiiert von dem VVN-BdA. Zu keiner Zeit hat die Verwaltung oder der Bürgermeister hier Bedenken geäußert. Weiterhin trat Ende 2018 die Ehrenvorsitzende des VVN-BdA Esther Bejerano im Gebrüder Busch Theater Dahlbruch auf, was sehr gut besucht war. Man kann  sagen, dass die Stadt Hilchenbach auch hier Mitveranstalter war und davon profitiert hat. Dieser Auftritt wurde gewährt ohne eine Extremismusdebatte zu führen. Wer würde es wagen, einer 95jährigen Auschwitz-Überlebenden eine Absage zu erteilen und ihr mitzuteilen, dass sie nicht tragbar sei? Dabei tritt Frau Bejerano  sehr entschieden für den VVN-BdA ein und sagt in einem offenen Brief an Olaf Scholz.
"Wir Überlebende der Shoah sind die unbequemen Mahner, aber wir haben unsere Hoffnung auf eine bessere und friedliche Welt nicht verloren. Dafür brauchen wir und die vielen, die denken wie wir, Hilfe! Wir brauchen Organisationen, die diese Arbeit unterstützen und koordinieren.“
Wir Hilchenbacher Linke erkennen die gute Arbeit des VVN-BdA voll an und distanzieren uns von dieser unsäglichen Entscheidung des Bürgermeisters Holger Menzel. Ein Bürgermeister übrigens, der keine Probleme damit hat, gemeinsam mit einer bekannten AfD Politikerin sich in sozialen Medien zu zeigen. Dabei sollte ihm bekannt sein, dass Teile der AfD vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Was also beim VVN-BdA ausreicht, um angeblich autonomen Vereinen Spenden zu untersagen, ist scheinbar kein Grund, sich vom gemeinsamen Auftritt mit einer AfD Repräsentantin zu distanzieren. Und dass der örtliche Beigeordnete Udo Hoffmann ein sozialdemokratisches Parteibuch trägt, macht es noch schlimmer und unverständlicher: im  VVN-BdA tummeln sich viele SPD Genossen/innen, sogar von Land- und Bundestag. Der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein bietet eine jährliche Bildungsfahrt zur Gedenkstätte Buchenwald an. Dort wurde der berühmte Schwur geleistet, der bis heute gültig ist. Der Faschismus war nie verschwunden und fordert mehr denn je Zivilcourage, Solidarität und Gedenken. Hier leistet der VVN wertvolle Arbeit und wir erwarten von unserer Verwaltung, dass jede antifaschistische Bestrebung unterstützt und eine ganz klare Kante gegen Rechts gezeigt wird. Der Push Verein muss eigenständig entscheiden und es sollte gewürdigt werden, in welcher Stimmung die Veranstaltungen dieses Vereins ablaufen: friedlich und harmonisch. Es gibt keine Ausgrenzung, keine Gewalt und keinen Hass. Wie wäre es, wenn Bürgermeister und Beigeordneter das Rathaus mal verlassen und beim nächsten Konzert vor der Bühne Platz nehmen und die Stimmung und das Engagement der Jugend live erleben? Die örtliche Jugendarbeit genießt unser vollstes Vertrauen und wir konnten uns schon oft von der herzlichen und lockeren Atmosphäre auf den Veranstaltungen überzeugen.
Das ausgehende Signal dieser völlig überzogenen Reaktion der Verwaltungsspitze ist fatal.  Es wird der Eindruck vermittelt, als sei eine antifaschistische Haltung verhandelbar. Das kann nicht sein!!
Die ausgefallene Spende werden wir übernehmen. Ansonsten werden wir-wie seit vielen Jahren-persönlich vor Ort sein und uns von der guten Organisation, der Musik und der Begeisterung dort, beeindrucken lassen.