Anfrage: Zusammenhang Pandemie und psychische Erkrankungen

Katrin Fey / Kreistag Siegen-Wittgenstein

Sehr geehrter Herr Landrat Müller,

aufgrund der außergewöhnlichen Situation und deren möglichen Folgen, bittet die Fraktion Die Linke im Kreis Siegen-Wittgenstein um die Behandlung folgender Anfrage.

Sachstand:
Die Corona-Pandemie stellt auch ein Risiko für die psychische Gesundheit dar. In früheren Untersuchungen wurde festgestellt, dass psychische Erkrankungen während Epidemien zunehmen, insbesondere Angsterkrankungen und Depressionen. Soziale Isolation, finanzielle Unsicherheit, fehlende Tagesstruktur und weitere Faktoren belasten viele Menschen. Auch bislang unbelastete Personen geraten zunehmend in seelische Nöte. In einer bundesweiten Umfrage unter 154 Psychiater/innen diagnostizierten über 70% vermehrt Angststörungen, Depression und weitere somatoforme Störungen. Die örtliche AWO Suchthilfe berichtet über etwa doppelt soviele Anfragen im vergangenen Jahr wie üblich.

Aus diesem Grund bittet die Fraktion DIE LINKE im Kreis Siegen-Wittgenstein um Beantwortung folgender Fragen:

  1. Gibt es im Kreisklinikum und anderen kommunalen ambulanten Beratungseinrichtungen eine signifikante Fallzunahme seit der Pandemie von diagnostizierten psychischen Erkrankungen?
  2. Wenn ja, um welche Erkrankungen handelt es sich überwiegend?
  3. Wieviele stationäre Behandlungsplätze gibt es? Für wen sind diese geeignet und ist die Kapazität ausreichend?
  4. Hat sich während der Pandemie die Behandlungsdauer verlängert?
  5. Gab es eine signifikante Zunahme an Suiziden oder Suizidversuchen?
  6. Wurden die Beratungsangebote (telefonisch oder digital) vermehrt genutzt und sind zusätzliche Angebote eingerichtet worden?
  7. Gibt es eine niederschwellige Anlaufstelle insbesondere für Kinder und Jugendliche, die sich in psychischer Not befinden?

Mit freundlichen Grüßen

Ullrich-Eberhardt Georgi
Fraktionsvorsitzender

Ingo Langenbach
Fraktionsgeschäftsführer