MobilitätsCard ist kein Sozialticket

Kreistag Siegen

In Beantwortung einer Anfrage der Kreistagsfraktion DIE LINKE hat die Verwaltung jetzt die aktuellen Zahlen zur Akzeptanz der zum 1. Januar 2013 für das Bus- und Bahnnetz der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) eingeführten Mobilitätscard veröffentlicht. So gab es im Januar nicht einmal 300 Nutzer der Mobilitätscard, im März sind es 728 bei insgesamt über 30.000 Anspruchs­berechtigten in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein.

Wenn man für die Nutzung der MobilitätsCard praktisch keine Werbung macht und für die Beantragung ein bürokratischer Hürdenlauf zu absolvieren ist, dann muss man sich über das bisherige mehr als magere Resultat nicht wundern. Es zeigt sich zudem, dass der Preis von 29,90 Euro für Bezieher von Arbeitslosengeld II („Hartz IV“), Sozialgeld oder Grundsicherung im Alter viel zu hoch ist, als dass er einen Anreiz zum Erwerb der MobilitätsCard bieten würde. Im Kreistag ist der Antrag der Fraktion DIE LINKE, den Preis auf 15 Euro festzusetzen, abgelehnt worden. Die aktuellen Zahlen belegen, dass wir mit unseren Befürchtungen hinsichtlich der Akzeptanz der Mogelpackung „MobilitätsCard“ so falsch nicht gelegen haben.

Lohnen tut sich die ganze Sache bisher nur für die VGWS. Ohne eine zusätzliche Leistung werden im Jahr 2013 Fördergelder in Höhe von über 300.000 Euro „mitgenommen“; nur eine Lizenz zum Gelddrucken wäre da noch ergiebiger. Die Fraktion DIE LINKE wird zur Kreistagssitzung im Juni erneut einen Antrag einbringen mit dem Ziel, die MobilitätsCard zu einem echten Sozialticket aufzuwerten und den Preis auf 15 Euro festzusetzen.