Offener Brief an den Betriebsrat - Solidarität mit den Mitarbeitenden von Benteler!

Mark Philip Stadler und Roland Wiegel

Sehr geehrter Betriebsrat von Benteler,

mit großer Zustimmung verfolgen wir seit letzten Wochen den medialen Arbeitskampf bezüglich der Schließung des Benteler-Werkes in Siegen-Weidenau und den daraus resultierenden Verlust von 270 Arbeitsplätzen. Wir kritisieren deutlich und verurteilen klar den leichtfertigen  und unmenschlichen Umgang von Unternehmensseite mit den Arbeitenden und möchten Ihnen allen unsere uneingeschränkte Solidarität zusagen.

Wir begrüßen die Protestaktionen, die in den letzten Wochen um die Werksschließung abgehalten wurden. Die Verteidigung von Arbeitsplätzen und die öffentliche Austragung dieses Arbeitskampfes sind der richtige Wege und auch uns ein wichtiges Anliegen. Nur durch einen breiten Einbezug der Öffentlichkeit und einer deutlichen und unnachgiebigen Protestzug, ist es möglich gegen die kapitalorientierten Kräfte innerhalb des Betriebs vorzugehen

Beispielhaft zeigt Benteler einmal mehr an dieser Stelle, dass generell Profitabilität den Vorrang vor allen anderen sozialen und gesellschaftlichen Erwägungen hat – auch bei uns im Siegerland! Es zeigt auch, dass die Ausbeutung der Arbeitnehmer*innenschaft heutzutage nach wie vor ein alltägliches Thema ist und wir uns solidarisch im Arbeitskampf vereinen müssen.

Wir dürfen Arbeitsrecht allerdings nicht nur auf unsere Region bzw. auf Deutschland beziehen sondern global denken. Durch Werksschließungen und den möglichen Abzug von Industriestandorten wird der Arbeitskampf nur an andere, sich oft im Ausland befindende, Standorte verlagert, wo die Löhne niedriger und die Arbeitsbedingungen schlechter sind. Lediglich der Drang immer günstiger und in größeren Mengen zu produzieren erklärt diese Entscheidungen. Die Gründe sind offensichtlich eigennütziger Natur und stehen unserem Verständnis einer sozial-gerechten Arbeitswelt konträr gegenüber. Solidarität kennt keine Grenzen - Daher gilt es weitere Ausbeutung zu unterbinden, hier und anderswo!

Parallel sehen wir den sehr zaghaften Versuch der etablierten Politik eine Einigung herbeizuführen als unzureichend und geradezu zynisch an. Bisher hat die regierende Politik das imperialistische Spiel um Ressourcen, Ausbeutung und Leid keineswegs unterbrochen, sondern im Lobbyismus sich selbst zum ausführenden Organ der Großbesitzer*innen gemacht. Diese Täuschung gilt es zu beenden und durch den Einbezug der Arbeitenden in die Entscheidungsprozesse, Betriebe zu demokratisieren.

Wir werden die Auseinandersetzungen um die Werksschließung weiter verfolgen und sagen Ihnen unsere Solidarität auch über die Schließung hinweg zu.

Mit solidarischen Grüßen,

M.P. Stadler & R. Wiegel
sowie der Kreisverband Siegen-Wittgenstein