Krise im Gesundheitssystem - Gibt es auf dem Land bald nur noch Patienten zweiter Klasse?

KV Siegen-Wittgenstein

„Gesundheit ist keine Ware“. Diese Aussage auf einem Flyer der LINKEN habe Dr. Holger Finkernagel damals bewogen, sich für die LINKE zu interessieren und letztendlich der Partei beizutreten. Gesundheit dürfe nicht den Spielregeln des Marktes unterworfen werden. Dr. Finkernagel kritisierte die Zwei-Klassen-Medizin mit Leistungsausgrenzungen und Zuzahlungen, die viele Menschen kaum noch aufbringen könnten. Wichtige Medikamente dürften nicht mehr verordnet werden, weil Krankenkassen keine entsprechenden Verträge mit der Pharma-Industrie abgeschlossen hätten. Das Vergütungssystem für Ärzte sei ineffizient und nicht am wirklichen Bedarf der Patienten orientiert.

Dr. Finkernagel forderte eine solidarische Gesundheits- und Pflegeversicherung, in die alle Menschen, die in Deutschland leben, entsprechend ihrem Einkommen einzahlen. Zuzahlungen müssten ebenso abgeschafft werden wie Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Die Versorgung der Bevölkerung auch auf dem Land müsse gewährleistet sein. Obwohl in Deutschland insgesamt mehr Ärzte tätig seien, nähmen die Regionen zu – so auch Wittgenstein -, in denen es in absehbarer Zeit einen Mangel an Hausärzten geben werde.

Die Privatisierung der Krankenhäuser führe aufgrund von Gewinnmaximierung zur Einsparung von Personal. Im Pflegebereich fände eine ungeheure Arbeitsverdichtung statt, die auf Kosten der eigenen Gesundheit gehe, und die Zuwendung für Pflegebedürftige werde zunehmend einschränkt.

Im Anschluss an seinen Vortrag beantwortete Dr. Finkernagel gemeinsam mit dem Bundestagskandidaten Peter Schulte, ausgebildeter Kaufmann im Gesundheitswesen, Fragen aus dem Publikum.

Hier ein Pressebericht der WAZ.