Für die Schwächsten

Dr. Holger Finkernagel, OV Wittgenstein

Ein junger jordanischer Medizinstudent sagte mir vor Jahren „ich wäre lieber in Eurer Gesellschaft geboren worden, denn Ihr seid von der genetischen Ausstattung viel klüger, ja Ihr habt sogar Gewehre entwickelt, die um die Ecke schießen…“.  Ich war erschüttert, mir standen fast die Tränen in den Augen, sah ich doch da erstmals, wie diese Menschen entwürdigt wurden über Jahrhunderte, wie wenig Vertrauen so junge, hoch intelligente künftige Informatiker, Ärzte, einer studierte Genetik in sich selbst haben.

Es begann wohl mit dem Sklavenhandel, der, rationalisiert durch überseetaugliche Schiffe, diese in die späteren Vereinigten Staaten, für Menschen entwürdigende Zustände führte. So brachte im 15. Jahrhundert ein Hund 22 Sklaven ein. Viele Millionen von ihnen wurden ihren Familien entrissen, der Aufbau von demokratischen Strukturen wurde verzögert, die Staaten entvölkert,  mit jungen Menschen, andere konnte man nicht gebrauchen.

Parallel dazu kam später die staatlich geförderte  Inbesitznahme auswärtiger Territorien und die Unterwerfung der Völker vor Ort zustande, man nannte es den Kolonialismus. Noch heute kämpfen die Saharawi in Westafrika gegen ihre Besetzer als Folge spanischen Kolonialismus.  Wieder konnten sich Anfänge von Selbstverwaltung und Selbstverwirklichung nicht gedeihen, die Ausbeutung der Länder war immens.

Es kam zur industriellen Revolution, ganz wenige Länder, wie der Süd-Jemen oder Syrien  definierten ihre Staatsform sozialistisch. Da sie wirtschaftlich keine Rolle spielten, später aber zunehmend strategisch, ließ man sie walten und schalten. Der Süd Jemen einigte sich mit dem Norden und organisierte sich als Jemenitisch Arabische Republik.

Jetzt tobt in beiden Ländern ein erbarmungsloser Krieg, Saudi Arabische Bomber entledigen sich  täglich ihrer tödlichen Last über Sanaa und dem Südjemen.  Warum aber, weil man verhindern will, daß es zu einer Restauration eines sozialistischen Staates kommt. Zuletzt kam es 1994 zu dem Versuch die alten sozialistischen Bedingungen  durch zu setzen. Dieser Versuch mißlang.

Und der sozialistische Präsident Assad, nach unserer Vorstellung ein Despot, ein Diktator und Tyrann. Ist es nicht zumindest wahrscheinlich, daß dieser gewählte Präsident Opfer westlicher Propaganda ist, soll nach dem Irak und Libyen ein weiterer gewählter Präsident von westlichen Gnaden entmachtet werden, am besten gleich hingerichtet werden ?

Wir überziehen diese Länder mit unseren tödlichsten Waffen, zerstören mit  thermobarischen Waffen (TW) Lehmhäuser, in denen Gegner vermutet werden. Was hat die IS entgegen zu setzen? Maschinengewehre auf Pickups, wo Stealth Bomber oder russische  Crouise Missels  vom  Schwarz-Meer gestartet  Tod und Verderben bringen. 

Es ist doch offensichtlich, daß hier ein Stellvertreterkrieg geführt wird, damit sich die gegnerischen Systeme nicht in einem Atomkrieg gegeneinander vernichten.  Und so kommen sie denn zu uns, die wir große Augen machen,  ob der Vielzahl, für die wir verantwortlich sind.  Und eine Kanzlerin ruft auf zum „Wir schaffen das“ und schon bekommt sie Schläge von rechts, dort, wo  das Fremde halt fremd ist, wo die Farbe Braun vorherrscht, ein pegidagewünschtes 1000 jähriges Deutschland vielleicht in Gefahr sein könnte. 

Ja, wir sind nicht organisatorisch vorbereitet gewesen. Hatten jetzt fast 2 Jahre Zeit uns zu organisieren. Schwer ist es mit Bürokraten um zu gehen, aber hinter jedem Bürokrat steht Gott sei Dank noch ein Mensch. 

Diesem zu danken, der seine Arbeit unter manchmal schwierigsten Bedingungen macht, gescholten wird von Politik und den Ungeduldigen, das ist unsere Aufgabe. Auch jenen, die täglich für Ruhe und ein wenig Ordnung sorgen, den Sicherheitskräften. Aber auch jenen die uns Ärzten helfen, den medizinischen Hilfsdiensten, den Übersetzern, den Sozialarbeitern und dem großen
Freiwilligenheer - auch hier in Bad Berleburg.

Hier wird nicht gefragt, woher kommst Du, welcher Religion gehörst Du an. Hier ist Hilfe nötig und alle packen an. 

Woran fehlt es in den kommenden Wochen, was können jene tun, die nicht wissen, wie sie helfen können?

Wir Ärzte brauchen dringend Kindernahrung, insbesondere Heilnahrung welche wir jenen Kindern geben können, die Durchfall hatten, warme Kleidung für Kinder und Erwachsene. Sie laufen barfuß in dünnsten Sandalen einher und sitzen vor Dir und haben Husten und Schnupfen.

Ich möchte  dazu aufrufen an den Sammelstellen in Bad Berelburg, dem Kindergarten von Frau Uschi Buschmann,  gut erhaltene warme Kleidung und Schuhe ab zu geben. Dort werden sie sortiert und in die Unterkunft verbracht.

Und die Nahrung für Babys vor allem Humana Heilnahrung etc. bitte bei der  Praxis Dr. Finkernagel abgeben. Er wird sie den Kindern zukommen lassen.

JEMEN Meldung von heute (8. 11. 2015)  aus Sanaa: Sanaa (Press TV) - Die Kräfte der Armee und des Volkskomitees des Jemens haben am Samstag ein saudisches Kriegsschiff in Bab el-Mandeb zerstört. Dem Fernsehsender Jemen al-Youm zufolge wurden in der vergangenen Nacht zwei Bote der saudischen Marine mit KatjuschaRaketen zerstört.Bei den Angriffen der jemenitischen Armee und des Volkskomitees  auf den saudischen Militärstützpunkten in verschiedenen Regionen von Jizan im Süden dieses Landes wurden Dutzende Militärs getötet oder verletzt. [ Jemen hat 7 Mio Einwohner - Die Demokratische Volksrepublik Jemen verfolgte unter einer marxistischen Einheitspartei, der Jemenitischen Sozialistischen Partei, eine sozialistische Politik und lehnte sich eng an den sozialistischen Ostblock an. Großbetriebe und erhebliche Teile von Grundbesitz wurden verstaatlicht.

SYRIEN: Das politische System Syriens ist geprägt von einem leninistisch beeinflussten Regierungssystem. Syrien ist von der Staatsform her eine semipräsidentielle Volksrepublik und hat ein Blockparteiensystem als Regierungsform, welches von der Arabischen Sozialistischen BaathPartei als Einheitspartei dominiert wird. Nominell ist Syrien eine Demokratische Sozialistische Republik.

 

Siehe hierzu auch:

https://direktzu.de/kanzlerin/messages/aerztliche-versorgung-in-erstaufnahmeeinrichtung-bad-berleburg-65258

( Brief von Dr. Finkernagel auf der Homepage der Bundeskanzlerin )