Pressemitteilung

Thorsten Fischer, OV Wittgenstein

DIE LINKE. Ortsverband Wittgenstein begrüßt die Erklärung des DGB Südwestfalen, in der er auf das Problem der Kinderarmut in unserer Region hinweist. Bekanntermaßen liegt uns das Thema seit langem sehr am Herzen und unsere Umfrage in Kindergärten und Grundschulen des Altkreises Wittgenstein im Jahr 2016 förderte Erkenntnisse zutage, die eher auf eine Unterschätzung des Problems hinweisen.

Arme Kinder haben arme Eltern. Besonders betroffen sind hier v.a. alleinerziehende Mütter, Langzeitarbeitslose und Niedriglöhner. Armut belastet die ganze Familie und zerstört die Entwicklungschancen von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden. Armut entsteht auch nicht mehr durch Arbeitslosigkeit allein, sondern inzwischen vermehrt durch zu niedrige Löhne. Wir unterstützen daher die Forderung des DGB-Südwestfalen mehr zur Reduktion von Langzeitarbeitslosigkeit zu tun, aber zusätzlich die Ausweitung prekärer Arbeit zu stoppen.

Bereits im September 2015 vereinbarten der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände auf Bundesebene einen Aktionsplan gegen Kinderarmut, der einige vielversprechende Ansätze zur Bekämpfung der Kinderarmut enthielt. Erklärtes Ziel war: „Kein Kind soll in einer Familie aufwachsen, in der kein Elternteil erwerbstätig ist.“ Doch leider blieb der Plan weitgehend folgenlos und vor Ort kam nichts davon an. Wir hoffen dringend, dass jetzt, wo der DGB in Südwestfalen sich dieses Problems annimmt, endlich mehr in Wittgenstein passiert. Dazu bieten wir dem DGB Südwestfalen unsere Unterstützung an. Schon der genannte Aktionsplan forderte ein enges Zusammenwirken aller Kräfte vor Ort. Insbesondere die Kooperation des Jobcenters mit dem Jugendamt als Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit Einsetzung von Fallmanagern und Familiencoaches für die betroffenen Familien inklusive einer besseren finanziellen Ausstattung dieser Institutionen. Über die Vernetzung mit anderen Akteuren wie Beratungsstellen, Krankenkassen, öffentlichen Arbeitgebern usw. sollte ein „Verbund mit anderen Partnern“ entstehen, niedrigschwellige Beratungsstrukturen, Patenschaften u.v.m. sollten entwickelt werden.

DIE LINKE. Wittgenstein regte dementsprechend an, einen “Runden Tisch“ als eine erste Plattform für ein Netzwerk gegen Kinderarmut in Wittgenstein einzurichten, an dem auch von Armut Betroffene beteiligt werden sollten. Ebenso halten wir weiterhin die Etablierung einer regelmäßigen kommunalen Sozialberichterstattung für notwendig, um eine verlässliche Planungsgrundlage für die Aktivitäten eines solchen Netzwerkes bereitzustellen. Die betroffenen Kinder und Eltern würden sich sicher darüber freuen. Denn alle genannten Maßnahmen bedeuten für sie nicht nur endlich konkrete und nachhaltige Hilfen, sondern auch einen ersten Schritt zur Enttabuisierung des Themas Armut in ihrem Lebensumfeld und damit die Entlastung von aufgenötigter sozialer Scham.