Stellungnahme: Wenn aus Arbeitskreisen Sackgassen gemacht werden

Rat Siegen

Die Fraktion DIE LINKE im Rat der Stadt Siegen nimmt nicht am Arbeitskreis Schulentwicklung der Stadt Siegen teil, der am 06.03.2014 eingerichtet werden sollte.

DIE LINKE betont, dass sie in der Wahlperiode, die mit der Kommunalwahl im Mai zu Ende geht, konstruktive Zusammenarbeit gesucht und angeboten hat.

Nach Aussagen des Fraktionsvorsitzenden Martin Gräbener, des Geschäftsführers Peter Schulte und des schulpolitischen Sprechers Ulrich Schloos hat die Partei dabei stets eine Gesamtplanung für die Schullandschaft in Siegen gefordert und konnte sich dabei auf Aussagen der OECD und auch Siegerländer Schulbehörden stützen.

„Eine Vielzahl von bildungspolitischen Einzelentscheidungen ergibt kein Konzept, wenn dahinter nicht eine mittel- und langfristige Vorstellung steht, wie unsere Schullandschaft in Zukunft aussehen soll.“ Dr. Andreas Schleicher – OECD Koordinator der ersten PISA-Studien.

„Wir haben kein abgestimmtes Bildungsmanagement in unserer Region“ Walter Sidenstein, Schulrat des Kreises Siegen-Wittgenstein zum Abschluss der 2. regionalen Bildungskonferenz Ende 2011.

Das oberste Ziel der LINKE war und ist die beste pädagogische Förderung von Kindern und Jugendlichen auf dem Weg zur Entfaltung ihrer Talente. In „einer Schule für alle“ kann dies nach Vorstellung der Partei am besten gelingen. Daher hatte die LINKE große Hoffnung gesetzt in die Einrichtung der „Uni-Schule“ von der Kita bis zum Abitur.

Diese Vorstellung findet sich im schulpolitischen Wahlkampfmotto der LINKE in Siegen wieder. „ Ayshe, Stephanie, Kevin, Olga und Moritz. FÜNF Freunde – EINE Schule !“

Alle gemeinsamen Arbeitskreise sind nach Ansicht der LINKE gescheitert an der Blockadehaltung vor allem der CDU. Die konservative Partei wolle das alte Schulsystem erhalten und vor allem das Gymnasium vor Veränderungen schützen.

Aus der Sicht der LINKE liegt der Grund für die Blockade darin, dass im alten Schulwesen der Erfolg der Kinder sehr stark vom Stand der Eltern bestimmt würde und weil die „oberen Zehntausend“ für ihre eigenen Kinder wollten, dass das so bleibt.

Obwohl sie nicht schlauer geboren würden, hätten ihre Kinder einen großen Vorteil im Rennen um die schönen Plätze im Leben. Die „oberen Zehntausend“ könnten sich privat die individuelle Förderung für Stephanie und Moritz leisten, die eigentlich die öffentliche Aufgabe der Schule wäre.

So würden nach Meinung der LINKE Ayshe, Kevin und Olga aus dem Rennen geworfen.

In den letzten 3 Schuljahren wurden nach Darstellung der LINKE aus den städtischen Gymnasien in Siegen mehr als 100 Kinder und Jugendliche aus den Klassen 5 bis 9 „abgeschult“. Sie mussten erleben, dass sie „da nicht hingehören.“

Neben der sozialen Blockade führe aber auch die Spekulation mit Schulgebäuden dazu, dass ein Schulentwicklungsplan noch immer nicht existiert.

Das, so die LINKE, sei ein handfester kommunalpolitischer Skandal.

Nachdem nun CDU und SPD in einer großen Koalition schon vor dem 06.03. parlamentarische Beschlüsse zur Schließung von Schulen gefasst haben, sieht die LINKE keinen Sinn mehr in der Teilnahme an einem weiteren Arbeitskreis, der jetzt schon in die Sackgasse gefahren worden sei.

EINE Schule für ALLE – mit individueller Förderung für jedes Kind und Miteinander aller Gruppen in der Siegener Bevölkerung. Dafür stehe die LINKE.

Ein erster Schritt dahin wäre die Einrichtung einer dritten Gesamtschule für Siegen im Stadtteil Geisweid. Jedes Jahr werden von den beiden bestehenden Siegener Gesamtschulen genug Kinder abgewiesen, um eine zusätzliche Gesamtschule einrichten zu können und damit endlich dem Willen ALLER Eltern Geltung zu verschaffen, die ihre Kinder auf eine Gesamtschule schicken möchten.