Zum Scheitern des Projektes Uni-Schule/Eine Schule von der Kita bis zum Abitur in Siegen

Rat Siegen

Erklärung der Fraktion DIE LINKE. im Rat der Stadt Siegen

Vor allem CDU und UWG haben der Siegener Zeitung in die Tasten diktiert: „Die Uni-Schule ist gescheitert“

Wie kann sie scheitern, wenn es sie noch gar nicht gab ? Nicht die Uni-Schule, sondern die Siegener Schulpolitik ist gescheitert mit dem Versuch, ein von vielen Akteuren gewünschtes Schulmodell zu erproben – zahlreiche Akteure dabei auch aus dem eher konservativen Lager.

Dafür tragen CDU und UWG die Verantwortung !

Wie haben sie das geschafft ? Sie haben unehrliches Interesse vorgetäuscht. Sie haben nach den für sie verlorenen Abstimmungen Druck auf die UNI ausgeübt und die Reaktion der Uni verfälscht verbreitet.

Sie haben die Würdigung der guten Arbeit der Siegener Schulen, die von allen Ratsfraktionen ausgesprochen wurde verfälscht, indem Sie aus dem Anliegen der Uni-Schule eine Kritik an den bestehenden Schulen konstruieren.

Warum tun sie das ?

Sie tun das mit denselben Motiven, mit denen Ihre gesellschaftliche Schicht 1920 gegen die erste gemeinsame Schule für alle Kinder – die 4 jährige Grundschule – gekämpft haben, mit denen Sie gegen den Wunsch der Alliierten nach dem 2. Weltkrieg ein selektives Schulsystem restauriert haben, es sind auch dieselben Motive, mit denen sie in den 70er Jahren die „kooperative Schule“ und später die Gesamtschule als sozialistische Einheitsschule beschimpft haben - den Schaden daraus haben heute noch jedes Jahr ca 300 Kinder in Siegen, für die es nich genug Gesamtschulplätze gibt.

Sie tun das unter anderem, weil sie die privaten Interessen Ihrer sozialen Schicht schützen wollen.

Sie wollen einfach nicht zu viel Konkurrenz für die eigenen Kinder und Jugendlichen im Rennen um die schönen Plätze im Leben.

Es könnte ja sein, dass Ayshe aus Geisweid oder Kevin aus Kaan-Marienborn viel schlauer sind als Stephanie vom Giersberg. Da ist es besser, wenn Ayshe und Kevin eher keine Gymnasialempfehlung bekommen und nicht die dieselbe Schule besuchen wie Stephanie.

Sie tun das auch, weil sie eine Schule wollen, die ihre eigene Kultur verkörpert. Das ist die Kultur der besseren Kleidung, der gehobenen Urlaubsziele und Umgangsformen, da ist man unter seinesgleichen.

„Eine Schule für alle“ mit dem Konzept der Uni-Schule, mit flexiblen Angeboten für unterschiedliche Bildungsverläufe würde Ayshe, Stephanie und Kevin zusammenbringen und alle drei könnten davon profitieren.

Es könnte sogar auch der Standort Deutschland profitieren wenn nicht nur Stephanie, sondern auch Ayshe und Kevin ihr volles Potential entfalten könnten.

Aber da geht das private Interesse doch vor das allgemeine Interesse. Sie haben viel von „Schulfrieden“ geredet, den sie erhalten wollen. Es ist ein Schulfrieden für die eigene Klientel – nicht für die Mehrheit der Siegener Bevölkerung.

Die Siegener Schulen haben vor einiger Zeit auf Bitte der Verwaltung ihre Nöte formuliert, als sie sich um die Zuteilung von Schulsozialarbeit bemüht haben. Das ergab kein friedliches Bild. Nicht weil die Menschen sich bekämpfen, sondern weil die Schulen nicht die Unterstützung bekommen, die sie brauchen und weil sie sozial zergliedert sind.

Wer davon spricht, den Schulfrieden erhalten zu wollen, hat kein gutes Zeugnis verdient.

Er hat entweder keine Ahnung von der Schulwirklichkeit oder er verfälscht sie ganz bewusst.

Schulrat Walter Sidenstein bei der ersten Veranstaltung zum Thema Uni-Schule:

„Wir brauchen Politiker, die den Mut haben, mitzugehen bei Veränderungen.“

Prof. Trautmann, Uni-Siegen, 30.11.2012

„Der Erhalt des Status Quo ist keine Zukunftsperspektive“

Dem ist nichts hinzuzufügen !